Hüftarthrose: Physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten und Alltagstipps - Therapiewerk Stuttgart West
- isabelle-jackwerth
- 4. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Apr.

Die Hüftarthrose, auch Coxarthrose genannt, zählt zu den häufigsten Gelenkerkrankungen weltweit und kann starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Hüftarthrose sowie hilfreiche Tipps für den Alltag.
Was ist eine Hüftarthrose und wodurch entsteht sie?

Hüftarthrose ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks, bei der sich der schützende Knorpel zwischen den Gelenkflächen allmählich abnutzt. Dies führt dazu, dass die Knochen direkt aufeinander reiben, was Entzündungen, Knochenauswüchse (Osteophyten), Zysten und eine Verschmälerung des Gelenkspalts zur Folge hat. Sekundär kommt es außerdem zu Veränderungen der Gelenkkapsel und der umgebenden Muskulatur.
Betroffen sind v.a. Menschen ab dem 50. Lebensjahr, aber auch jüngere Menschen können durch Verletzungen oder Fehlbelastungen frühzeitig erkranken. Studien zeigen, dass etwa 5 % der 50- bis 60-Jährigen und sogar bis zu 25 % der über 70-Jährigen betroffen sind.
Die Ursachen der Hüftarthrose lassen sich in primäre und sekundäre Ursachen unterteilen:
Die primäre Hüftarthrose tritt ohne erkennbare Ursache auf. Sie ist meist auf altersbedingte Verschleißerscheinungen zurückzuführen und tritt deshalb häufiger bei älteren Menschen auf. Wichtige Faktoren, die das Risiko einer primären Hüftarthrose erhöhen, sind die genetische Veranlagung sowie der individuelle Lebenstil (z.B. Übergewicht, Bewegungsmangel oder jahrelange Überlastung durch bestimmte Berufe oder Sportarten).
Die sekundäre Hüftarthrose entsteht als Folge anderer Erkrankungen oder äußerer Einflüsse. Die häufigsten Ursachen hierfür sind Fehlstellungen der Hüfte (z.B. Hüftdysplasie, X-/O-Beine), Verletzungen oder Unfälle (z.B. Frakturen, Luxationen), entzündliche Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) oder Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes).
Typische Beschwerden bei Hüftarthrose
Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend - typisch sind:
Anlaufschmerzen nach längerem Sitzen oder Liegen (nach einigen Schritten Besserung)
Belastungsschmerz beim Gehen oder Treppensteigen (v.a. Treppe aufwärts)
Schmerzen, die von der Hüfte in die Leiste, den Oberschenkel oder das Knie ausstrahlen
Bewegungseinschränkung und Steifigkeit (z.B. Schwierigkeiten beim Socken anziehen)
Knirsch- oder Knackgeräusche beim Bewegen
Muskelschwäche und Schonhaltung/-gang
Ruhe- oder Nachtschmerz (v.a. im fortgeschrittenen Stadium)
Behandlungsmöglichkeiten in der Physiotherapie
Die Behandlung der Hüftarthrose richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. In unserer Praxis Therapiewerk Stuttgart West setzen wir auf eine ganzheitliche Therapie mit folgenden Maßnahmen:

Krankengymnastik: Gezielte Übungen stärken die Muskulatur rund um das Hüftgelenk, insbesondere die Gesäß-, Oberschenkel- und Rumpfmuskulatur. Eine starke Muskulatur entlastet das Gelenk und reduziert Schmerzen. Ebenso helfen Dehnübungen, die Beweglichkeit zu erhalten und Verkürzungen der Muskulatur vorzubeugen.
Manuelle Therapie: Durch gezielte Mobilisationstechniken werden Bewegungs-einschränkungen und Verspannungen gelöst und somit die Gelenkfunktion verbessert.
Gang- und Haltungsschulung: Eine falsche Körperhaltung oder ein ungleichmäßiges Gangbild können die Belastung des Hüftgelenks verstärken. Die Physiotherapie hilft, eine gelenkschonende Haltung und einen ergonomischen Bewegungsablauf zu erlernen.
Wärme- und Kältetherapie: Wärmeanwendungen (z.B. Fangopackungen) entspannen die Muskulatur und fördern die Durchblutung; Kälteanwendungen hingegen können bei akuten Schmerzen und Entzündungen (z.B. aktivierte Arthrose -> akuter Arthroseschub) helfen.
Elektrotherapie: Mithilfe von Stromimpulsen werden Schmerzen gelindert, der Stoffwechsel gefördert und die Muskulatur stimuliert.
Trainingstherapie: Individuell erstellte Trainingspläne zur Optimierung der Alltagsbewegungen sollen Patienten ergänzend zur Therapie zu Hause durchführen. Diese Programme sind essenziell, um den Therapieerfolg langfristig zu sichern.

In fortgeschrittenen Fällen, wenn die Lebensqualität stark beeinträchtigt ist, kann eine operative Behandlung wie eine gelenkerhaltende Operation oder ein Gelenkersatz (Endoprothese/ H-TEP) notwendig werden. Durch eine frühzeitige physiotherapeutische Behandlung kann der Krankheitsverlauf jedoch oft positiv beeinflusst werden und eine Operation hinauszuzögert oder sogar vermieden werden.
5 Selbsthilfe-Tipps für den Alltag
Neben der physiotherapeutischen Behandlung können Sie selbst einiges tun, um Ihre Lebensqualität trotz Hüftarthrose zu verbessern:

Regelmäßige Bewegung:
Schonende Sportarten wie Schwimmen/ Wassergymnastik, Radfahren oder Nordic Walking entlasten das Gelenk und erhalten die Beweglichkeit. Vermieden werden sollten z.B. starke Stoßbelastungen wie Joggen auf hartem Untergrund oder Sprungsportarten.
Auf ein gesundes Körpergewicht achten: Weniger Gewicht entlastet das Hüftgelenk. Zusätzlich kann eine entzündungshemmende Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren (z.B. Fisch) und wenig Zucker unterstützend wirken.
Ergonomische Alltagsgestaltung: Achten Sie auf eine rückenfreundliche Sitzhaltung und vermeiden Sie langes Sitzen am Stück - stehen Sie zwischendurch auf, um Anlauf-schmerzen vorzubeugen. Tragen Sie außerdem bequeme, gut gedämpfte Schuhe, um Stöße beim Gehen besser abzufedern. In späteren Stadien kann ein Gehstock helfen.
Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme (z.B. Kirschkernkissen, warmes Bad) entspannt die Muskulatur; Kälte (z.B. Kühlpacks, kühlende Salben) kann Entzündungen hemmen - Arthrose ist i.d.R. eher wärmeliebend. Probieren Sie aus, was Ihnen gut tut!
Gezielte Kräftigungsübungen: Kräftigen Sie regelmäßig die Muskulatur rund um das Hüftgelenk. Fragen Sie gern Ihren Therapeuten nach geeigneten Übungen.
Fazit
Hüftarthrose ist eine weit verbreitete Erkankung, die neben Schmerzen zu erheblichen Einschränkungen bei Alltagsaktivitäten führen kann. Mit der richtigen Behandlung und aktiver Selbsthilfe lassen sich die Beschwerden jedoch oft lindern und die Lebensqualität erhalten. In der Physiotherapiepraxis Therapiewerk Stuttgart West begleiten wir Sie mit individuellen Therapiekonzepten auf Ihrem Weg zu mehr Beweglichkeit und Wohlbefinden.
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